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Im Taxi nach Paris - nur für 4 Tage

Es war einmal vor langer Zeit, im tiefen tiefen Spessartwald, eine kleine süße Maid, die zog hinaus ins ferne Land die dort keine Ruhe fand. Sie hoffte auf ein Wiedersehen, dies sollte auch alsbald geschehen. So machten sich 14 kleine und auch manche große Spessartwäldler auf den Weg nach Caen.

Am Freitagmorgen machten sich unser beiden Jugendleiter Christopher und Melina auf den Weg, unsere Taxis an den Abreiseort zu bringen. Nachdem die erste Probefahrt von den Schülern nach Hause gut überstanden wurde, konnte es losgehen. Beim Beladen der Buschen zahlte es sich aus, wenn man in den 90ern oft Tetris gespielt hat. Denn so konnte unser GameBoy (baldiger Kuddelkönig) Roland alles Nötige in den beiden Buschen verstauen. Bevor wir jedoch die Reise antreten konnten, musste unser immer gelassener Christopher noch versuchen, die Navis zu programmieren. Aus Angst oder vielleicht auch etwas Mitleid spendierte ein Elternteil noch einen Atlas aus dem letzten Jahrhundert.

Total motiviert fuhren wir los. Bis wir in Frankfurt den ersten, und zum Glück einzigen Stau hatten. Erfreulicherweise gesellte sich ein Hollywood-Star zu uns. Chao! (aus Hangover). Aber getarnt mit einem Münchener Kennzeichen.

Nach neun Stunden Fahrt durch drei Staaten Europas und Überquerung der Europabrücke kamen wir mitten in der Nacht bei unserer kleinen süßen Maid Franzi an. Diese erwartete uns bereits in Maltôt, wo wir in einem Internat der dortigen Landwirtschaftsschule (école agriculture) untergebracht waren. Nach dem Ausladen der Tetrisbausteine fand auch schon die erste Versammlung im Head-Quarter statt mit Hausmachär Woschd, Bauänbroud und Kummern. Für besondere Personen gab es sogar einen Ringel Flaaschwoschd oder Kuche.

Nach etwas kurzem Schlaf ging es am Samstagmorgen auf zum original französischen Frühstück. Den Kaffee gab es in Boules (Müslischalen) und das Baguette mit Marmelade und Butter auf etwas untypische Weise für Frankreich mit Suppenlöffeln.

Danach teilte sich die Gruppe auf in Standaufbau- und Meergruppe. Die Jugendlichen mit Christopher und Melina machten sich auf den Weg zum Atlantik nach Ouistreham, wo ein weißer Sandstrand mit vielen Muscheln uns sehnsüchtig erwartete. Raus aus den Klamotten, und im Bikini und Badehose ab in den Atlantik. Die Blicke der Strandwanderer, die sich mit Windjacke und langer Hose am Strand versuchten zu vergnügen, ignorierten wir gekonnt. Augen zu und durch ging es rein in das strahlend blaue Wasser, in dem wir Macarena und Cha-Cha-Slide tanzten. Dank unseres DJ´s in Ausbildung, der seine Beatbox dabei hatte, beschallten wir den Strand.

Nachdem wir unsere Lunchpakete mit Baguette, Apfel und Chips verdrückt hatten, badeten wir uns in der herrlichen Sonne Frankreichs bis wir zu kleinen Apachen wurden und unsere Häupteline "Rote Socke" gekrönt wurde.

Knusprig rot ging es vor der Fahrt zurück ins Internat noch zum Eisessen, was sich für manche etwas schwieriger gestaltete als üblich. Aber wer die Mousse au chocolat weggegeben hat, braucht für die Revange nur nach Frankreich zu fahren.

Am selben Abend ging es auf nach Pont-d´Ouilly, wo wir im Rahmen eines Musikfestivals auftreten durften und unsere heimischen Spezialitäten anboten. Gemeinsam mit einer französischen Folkloregruppe gestalteten wir einen volkstümlichen Abend mit Tanz und Musik durch ¨Die Bänd¨ und ¨Das Glockenspiel¨. Unsere Bühne befand sich am idyllischen Ufer der Orne mit einem kleinen Wasserfall - umrahmt von der goldschimmernden Abendsonne.

Zum Abschluss tanzten Deutschland und Frankreich gemeinsam eine Française.

Da die Welt ja bekanntlich recht klein ist, verwunderte es uns nicht wirklich, als und eine Reisegruppe aus Hafenlohr a. Main gegenüber stand, die grad zur Besprechung der Partnerschaft ihrer beiden Städte angereist war.

Abschließen und auch etwas zum Beweis machten wir noch ein Foto zum Andenken am Ufer des beschaulichen Flüsschens Orne.

Wieder zurück im Internat musste wieder eine dringende Sitzung im Head-Quarter abgehalten werden. Wie gewohnt mit Hausmachär Woschd, Bauernbroud und dem letzten Rosinenweck.

Aufgrund der musikalischen Vorlieben diverser einzelner Personen wurden die letzten Jahrzehnte der Hitparade, angefangen im Jahre 1920 bis heute, rauf und runter geträllert. Vom zu knuddelnden Pandabären bis hin zum verschenkten Eiffelturm war alles dabei was jemals den Weg in Franzis Ohr gefunden hat. Woraufhin es gar nicht anders ging, als einen Festzug über das gesamte Gelände des Internats zu veranstalten.

Nachdem wir am nächsten Tag bereits gefrühstückt hatten (mit Besteck), eröffneten wir im angrenzenden Schloßpark unseren Stand. Auf dem Weg dorthin konnten wir Rindviecher bei ihrem morgentlichen Waschgang beobachten.

Aufgrund unserer allseits bekannten Spontanität veranstalteten wir einen kleinen Festzug quer durch das Ausstellungsgelände und eröffneten die Messe (Bœuf en fête) mit einem Auftritt auf einer provisorisch aufgeschütteten Schotterbühne, auf dem zu einem späteren Zeitpunkt die frisch gestylten Rindviecher vorgeführt wurden.

Unser Stand befand sich in einem Festzelt, welches wir uns mit der örtlichen Bäckereischule teilten. Diesen gestaltete die Standaufbaugruppe bereits am Vortag mit Bildern, Plakaten, Flyern und fränkischen Spezialitäten. Außerdem waren Vertreter regionaler Produkte, landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge und Viehhändler mit ihren Ständen vertreten.

Unser erster geplanter Auftritt ließ auch nicht lange auf sich warten. Auf einer eigens für uns aufgebauten Bühne zeigten wir stündlich ein Programm von 20 Minuten, wobei wir verschieden Tänze, Musik mit unserem Glockenspiel und der Goaßlgruppe aufführten. Zwischen unseren ersten Auftritten wurde unser 1. Vorplattler in den Kreis der Kuttelkönige aufgenommen. Vor dem Schwurgericht wurde er auf die Wahrung des Rezeptes dieser französischen Spezialität vereidigt und darf nun jedes Jahr am Kuttelessen in Caen teilnehmen.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen, bestehend aus 4 Gängen, mit unseren französischen Austauschpartnern aus Thury-Harcourt, die uns auf der Messe besuchten, hatten wir noch einige Auftritte zu absolvieren. Aufgrund des übermäßigen Sonnenscheines versagte die Bühne bei unserem letzten Auftritt ihren Dienst. Die Bretter wölbten sich extrem nach oben wobei wir jedes Mal Angst hatten, durch die Bühne zu fallen. Auch solche Premieren müssen erwähnt werden.

Gegen 18 Uhr verkauften wir unsere letzten mitgebrachten Bierreserven an die Besucher der Messe und begannen mit dem Abbau unseres Standes.

Wieder zurück im Internat und nach weiteren Quarkmasken feierten wir unseren Ausflug mit der längsten und gleichzeitig kürzesten Staffelparty die jemals stattgefunden hat. Gemeinsam mit ein paar Französinnen vernichteten wir unsere letzten Süßigkeiten und trällerten erneut, im Wettstreit mit den Französinnen, um die Wette.

Nach sehr wenig Schlaf (3 Stunden) mussten wir uns auch schon wieder von Franziska, Rosi und Bernd verabschieden, da diese sich weiter Richtung Südfrankreich zu ihrem Urlaubsort begaben. Mit vielen müden Gesichtern ging es im Sonnenaufgang Richtung Paris.

Am Parkplatz in Paris angekommen ging es in die Metro zum Eiffelturm, welcher von uns bis zur zweiten Etage zu Fuß über die Treppe erklommen wurde. Für eine Eintrittskarte von 5 EURO pro Person ließen wir Christophers Taschenmesser und Melinas Höhenangst zurück. Oben angekommen erwartete uns eine atemberaubende Aussicht über die Stadt der Liebe. In der Ferne konnten wir auch schon unser nächstes Ziel erblicken: die Kathedrale von Notre Dame. Nach vielen Stationen mit der Metro kamen wir auch dort an mit einem kurzen Abstecher an das Ufer der Seine. Bald darauf konnten wir einen kurzen Blick in das beeindruckende Bauwerk werfen. Leider war die Zeit zu kurz für eine ausführliche Besichtigung. Dennoch hinterließen die faszinierend leuchtenden Rosettenfenster einen bleibenden Eindruck bei uns.

Auf der Suche nach der richtigen Metro kamen wir auch irgendwann wieder bei unseren Buschen an. Pünktlich zum Pariser Feierabendverkehr mussten wir uns von dieser eindrucksvollen Stadt verabschieden. Hierauf traten wir wieder den Rückweg nach Hause in den Spessart an.

Nach der letzten Mautstation war auch schon bald die deutsche Grenze in Sicht und der erste Rastplatz war unser, um ein letztes Mal zu vespern mit Hausmachär Woscht und Bauernbroud. Zum Glück hat ein Taschenmesser den Eiffelturm überlebt, sonst hätten wir die Woschtdosen nicht aufgebracht.

Um Mitternacht daheim angekommen wurden die beiden Buschen wieder in ihren Ursprungszustand versetzt und zurück gebracht. Erschöpft von vielen Eindrücken - aber glücklich und zufrieden - fielen wir in unsere Betten, da wir alle am nächsten Tag wieder in die Schule oder zur Arbeit durften.

Abschließen bleibt nur noch ein riesengroßes pandabäriges Dankeschön an alle, die diesen Ausflug überhaupt ermöglicht und mit geplant haben.